Sommerzeit ist Zucchini-Zeit. Auch wenn ich diesen Sommer erstmals meinen kleinen Nutzgarten bepflanzt und bislang nur mit sehr blassgrünen Däumchen die Harke schwinge, erweisen sich meine zwei anspruchslosen Zucchinipflänzchen als echter Segen. Gepflanzt, gegossen, geerntet. Mehr Zuwendung wurde nicht von mir verlangt.
Mein Rat an alle Einsteiger im Gartenbusiness: Macht in Zucchini. Da könnt ihr nix versemmeln.
Voller Stolz trage ich jede Woche zwei bis drei grüne und gelbe Zucchini in die Küche und verarbeite sie zu Ofen-Gemüse, fülle sie mit Quinoa, püriere sie zu Suppe, brate sie als Küchlein und häcksle sie zu Salat. Meine Begeisterung über dieses vielseitige Gemüse schwappt aber irgendwie nicht auf meine Familie über. Mein Mann isst sie mittlerweile ohne großes Murren, aber auch ohne Begeisterung. Die Kinder verweigern komplett. Oski Koslowski kostet zwar interessiert, spuckt sie jedoch, egal in welcher Darreichungsform, umgehend wieder aus. Wilde Hilde schreit gar angewidert auf, sobald sich gelbe oder grüne Partikel im Essen abzeichnen („Igitt!“ in wirklich sehr hoher Frequenz).
Ein Tarngericht muss her!
Also muss ein Gericht her, in das ich die Zucchini unbemerkt hineinschmuggeln kann, um sie meinen Liebsten unterzujubeln. Denn erstens muss die Ernte verwertet werden und zweitens sollen sie Gemüse essen. So. Von allen drei geliebt ist in der Pfanne gebratene Polenta, natürlich nicht ohne geschlossene Käsedecke. Mit Käse überbacken geht vieles, was ohne als ungenießbar gilt. Das kam mir bei der Zucchini-List gerade recht. In einem unbeobachteten Moment raspelte ich gelbe Zucchini in feine Späne, um sie heimlich unter die gekochte Polentamasse zu heben, ehe diese glatt auf einen Teller gestrichen auskühlen durfte. Beim Braten in der Pfanne noch mit gelbem Gouda und Cheddar getarnt, fiel das verhasste Gemüse überhaupt nicht auf. Und mir bleibt die Gewissheit, zumindest ein paar gesunde Inhaltsstoffe in die Mägen befördert zu haben.
Besonders lustig ist übrigens, als Beilage zu den Polenta-Zucchini grüne Pfannenzucchini zu braten und still in mich hinein zu grinsen, wenn Wilde Hilde sich gebärdet, das Zucchini total eklig sind und sie niemals welche essen würde. Und sich anschließend eine Gabelladung Polenta-Zucchini in den Mund stopft.
So wird’s gemacht
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1 gelbe Zucchini
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1 Tasse Polenta (Maisgries)
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2 Tassen Wasser
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1 TL gekörnte Gemüsebrühe
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Kokosöl oder alternatives Öl zum Anbraten
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geriebenen Käse (je nach Geschmack Gouda, Cheddar, Mozzarella,…)
Zucchini raspeln, kurz stehen lassen, Flüssigkeit ausdrücken. Wasser mit Gemüsebrühe aufkochen, Polenta einrieseln und gut umrühren. Zucchini unter Rühren zugeben. Hitze reduzieren und kurz quellen lassen, gelegentlich umrühren. Flachen Teller mit Backpapier auslegen, so lässt sich die Polenta nach dem Auskühlen besser lösen. Heiße Masse fingerdick auf dem Teller verteilen. Käse reiben. Polenta in Stücke schneiden. Kokosöl erhitzen und Polentastücke von einer Seite anbraten. Nach dem Wenden mit Käse bestreuen und bis zum gewünschten Schmelzgrad weiterbrutzeln lassen. Schwupps isses fertig!
Mein Tipp: Ich bereite die Masse meist vormittags zu und stelle den Teller nach dem Auskühlen abgedeckt in den Kühlschrank und brate die Polenta-Stücke zum Abendessen in der Pfanne,so geht’s abends wirklich ratzfatz.
Hey “Mom”! Süß siehst du aus 🙂
Wollte dir was “mit auf’m Weg geben”: du sagst, mit Zucchini könne man nichts “versemmeln” oder so.
Auch ich liebe Zucchini. Aber: bitte informiere dich über Kukurbitacin (Cucurbitacin) im Netz gründlich. Vor ein paar Jahren ist ein armer 75-Jähriger daran gestorben. Vor ein paar Tagen war mal wieder was in den Nachrichten online. Dass eine Frau dringendst ins Krankenhaus musste. Sie hatte gemerkt dass das Ding bitter war, vor dem Kochen sogar und kochte es deshalb nicht. Trotzdem.
Bei Kürbissen (Butternuts esse ich) habe ich bis jetzt noch nie Bittergeschnack gemerkt.
Bei Zucchini aber immer öfter :-((( Deshalb mache ich bei beiden vor dem Kochen die Probe, vor allem aber IMMER bei Zucchini. Einfach ein Stückchen rohe Zucchini probieren, kauen, ist es bitter? Dann sparst du die Kocherei und musst nachher das ganze Fertige nicht wegwerfen.
Wenn du schon dabei bist kannst du dich auch über Solanin, das ist das Kartoffelgift, das auch in anderen “Nachtschattengewächsen drin ist wie zB Tomaten, Paprika, und, da war noch was … momentan entfallen.
Alles Liebe und viel Freude und Erfolg mit deinem Kochen ! 🙂
Hallo Beatriz,
vielen Dank für deinen Kommentar! Meine Aussage, dass man beim Anbau von Zucchini “nichts versemmeln” könnte, bezog sich alleine darauf, dass sie kaum Herausforderungen an begeisterte, aber wenig erfahrene Gärtner stellen, da sie recht anspruchslos sind und gut gedeihen. Das von dir angesprochene Cucurbitacin, das eigentlich aus den Pflanzen herausgezüchtet ist, bei Selbstanbau durch Samen aber zurückmutieren kann, ist mir bekannt und ich hoffe, dass meine Leser einen verantwortungsvollen Umgang mit ihren Lebensmitteln pflegen und bei Warnsignalen wie auffallend bitterem Geschmack der Zucchini diese nicht weiter verzehren.
Einen schönen Tag und viele Grüße, Kathrin